Auf Einladung des FSI Forum für soziale Innovation gGmbH aus Solingen beteiligten sich am Samstag, den 05.12.2020 über 80 Vertreter*innen aus Moscheegemeinden, Kommunalverwaltungen, Wohlfahrtsverbänden, Bildungsakademien und Universitäten an einer virtuellen Fachkonferenz. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stand die Fragestellung: welche Teilhabechancen und Mitwirkungsmöglichkeiten ergeben sich für muslimische Vereine im Bereich des gesellschaftlichen Engagements?
In seiner engagierten Begrüßungsrede betonte Dr. Michalzig als Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und Bürgermeister von Wickede: „Wir brauchen Sie als muslimische Vereine mit ihrem vielfältigen sozialen Engagement und ihrem Einsatz für die nachhaltige Gestaltung unser Gesellschaft in unseren Kommunen!“
Die Moderatorin Hafssa El Hasbouni verwies einleitend darauf, dass die Fachkonferenz dazu diene, im Rahmen des auf zweieinhalb Jahre angelegten Projektes „Moscheen stärken für eine Welt Arbeit“ eine Zwischenbilanz zu ziehen und Impulse für die weitere Arbeit zu erhalten. „Ich kann sagen, wir haben in den Beratungsprozessen mit 11 muslimischen Vereinen erlebt, wieviel kompetente, engagierte Menschen sich im Interesse des Gemeinwohls engagieren.“
Dr. Raida Chbib, Geschäftsführerin der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft und wissenschaftliche Mitarbeiter der Goethe Universität Frankfurt verdeutlichte in ihrem Impulsvortrag eindrücklich: „Es gibt nicht „die Muslime“ und es gibt nicht „die Moscheen“, sondern die muslimische Vereinslandschaft ist sehr komplex. Je nach der religiösen Orientierung, Entstehungsgeschichte oder nach dem kulturellem Hintergrund etc. gibt es ein breites Spektrum unterschiedlicher Arten der Vereinsarbeit. Gerade junge Musliminnen und Muslime organisieren sich immer stärker entlang von Themen auch jenseits der Verbände, z. B. im sozialen, im Bildungs- oder im Nachhaltigkeitsbereich.“
In zwei Workshophasen ging es ganz konkret darum, wie die große ehrenamtliche Engagement-Bereitschaft der muslimischen Vereine noch professionalisierter umgesetzt werden kann.
Bearbeitet wurden dabei Themen wie: Kinder- und Jugendarbeit, kultursensible Mädchen- und Frauenarbeit, Umweltbildung und Nachhaltigkeit oder der Umgang mit neuen Medien. Shirin Dawai vom Kreis der Düsseldorfer Muslime – (KDDM) verdeutlichte in der Abschlussrunde: „Entscheidend ist es, in der jeweiligen Kommune auf andere Vereine, Netzwerke und kommunalen Stellen zuzugehen, Möglichkeiten der Mitwirkung zu nutzen, Bilder des Miteinanders sprechen zu lassen und beharrlich an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens mitzuwirken.“
Gerald Knauf von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW sandte stellvertretend für verschiedene Fördergeber die Botschaft aus: „Als Stiftung vergeben wir nicht nur Fördermittel, sondern wir stehen interessierten Vereinen von der Ideenentwicklung bis zur endgültigen Antragstellung beratend zur Verfügung.“
Das gesamte Projekt wird von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und von Engagement Global mit ihrer Servicestelle kommunen in der Einen Welt, mit Mitteln des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und aus Eigenmitteln des FSI-Forum für soziale Innovation finanziert.
Das Programm zum nachlesen.